Immer wieder habe ich in den letzten Jahren Meldungen von jungen Menschen in den besten Jahren gelesen, die eigentlich topfit waren und dann auf einmal ohne Vorwarnung z.B. beim Fußballtraining tot umgefallen sind. Diagnose: Unentdeckter Herzfehler.
Weil so etwas jeder – auch man selbst – haben kann, habe ich mich im Rahmen meiner Triathlon-Pläne dafür entschieden, dass eine solche Untersuchung mit Echokardiographie und Belastungs-EKG eine sinnvolle Investion ist. Natürlich habe ich das mit meiner Frau abgesprochen weil die nicht unerheblichen Kosten von der GKV leider nicht übernommen werden und somit privat bezahlt werden müssen.
Nach ein wenig Recherche im Internet und Empfehlungen der Teamkollegen habe ich für Anfang Februar einen Termin bei „SpOrt Medizin“ in Stuttgart vereinbart.
Informationen im Vorfeld & Terminvereinbarung
Total freundlich per eMail & Telefon. Aktuell ca. 2 Wochen Vorlaufzeit, man soll (je nach Umfang) etwa 2 – 3 Stunden für alles zusammen einplanen. Weil die Termine nur von Montag – Freitag möglich sind muss ich einen halben Tag frei nehmen – auch in Ordnung.
Die Praxis
Das „SpOrt – Haus“ ist ein ziemlich neues Gebäude in unmittelbarer Nähe zum VfB-Stadion und berherbergt viele regionale Sport-Institutionen. Unter anderem die Württembergischen Verbände für Schwimmen, Volleyball, Handball, Leichtathletik und Triathlon. Im zweiten Stock ist die Sportmedizinische Praxis. Der Empfang am Tresen ist freundlich und insgesamt ist es eine sehr angenehme Atmosphäre.
Der Ablauf
Da die Untersuchungen gemeinsam abgestimmt werden können diese vermutlich unterschiedlich ablaufen. In meinem Fall begann es mit dem typisch deutschen Formulare ausfüllen (Patientendaten, private Kostenübernahme, Anamnese) und umziehen. Kurz danach holt mich der Mediziner Prof. Dr. med. habil. Dr. iur. Heiko Striegel für das erste Gespräch, die körperliche Untersuchung und die direkt anschließende Echokardiographie ab. Wie ich später erst merke ist der sehr freundliche Arzt unter anderem stellvertretender Leiter der Sportmedizin der Uniklinik Tübingen und Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart – für ein Sport-Check-Up bin ich also definitiv in den richtigen Händen.
Als zweite Station geht es in ein weiteres Zimmer und eine studentische Hilfskraft setzt die Untersuchung fort. Hier geht es um die Kartographierung des menschlichen Körpers: Größe, Ruhepuls und -EKG, Gewicht und Körperfett. Danach geht er mit mir in einen weiteren, großen Raum mit einer wunderschönen Aussicht und einem riesigen Laufband für das Belastungs-EKG mit Laktatmessung. Der typische Testablauf – 3 Minuten laufen, kurze Pause, Blut am Ohr abnehmen und mit 2km/h mehr wieder loslaufen. Bei jeder zweiten Pause wird zusätzlich der Blutdruck gemessen. Das geht ein paar Mal so bis ich bei 18 km/h irgendwann nicht mehr kann. Die Untersuchung an sich ist damit abgeschlossen. Im Anschluss gehe ich duschen, ziehe mich wieder um, trinke im Wartebereich noch etwas und warte bis mich Dr. Heiko Striegel zu einem abschließenden Gespräch abholt.
Zum Abschluss des Check-Ups bespricht er mit mir kurz die Ergebnisse des Echokardiographie, des Belastungs-EKG und der Laktatmessung sowie Trainingsempfehlungen und sagt, dass ich die detaillierteren Ergebnisse mit Befund in etwa zwei Wochen per Post erhalte. Ich bedanke mich und verlasse nach insgesamt etwa 2 Stunden das „Haus des SpOrts“ wieder Richtung S-Bahn.
Das Ergebnis
Das Wichtige: Es konnten keine Risiken am Herzen festgestellt werden. Unter diesem Gesichtspunkt darf ich so viel Sport treiben wie ich will.
Das Nützliche: Meine Aerobe / Anerobe Schwelle. Bei Intervallen habe ich es wohl zu sehr übertrieben, langsame Läufe dafür zu langsam gemacht. Hierauf achte seit der Untersuchung mehr darauf um mein Training noch effizienter zu gestalten und größere Fortschritte zu erzielen.
Das Interessante: Die allgemeinen Gesundheitswerte wie BMI (den ich kannte) oder meinen Körperfettanteil (den ich bisher nur raten konnte) und daraus resultierend die Erkenntnis, dass es für mich keinen Sinn macht noch irgendwie zu versuchen 1 oder maximal 2 Kilogramm abzunehmen. Meine Statur ist wie sie ist und es erscheint mir nicht als ratsam, radikal dagegen zu arbeiten nur um noch ein wenig leichter und damit eventuell ein wenig schneller zu werden.
Fazit
Der Sinn einer solchen Untersuchung liegt für mich persönlich außer Frage. Die gesamte Atmosphäre, angefangen von den Räumlichkeiten bis zu allen Mitarbeitern, mit denen ich zu tun hatte, war überaus angenehm. Ebenso war der Ablauf reibungslose, professionell und kundenfreundlich. Das Einzige, was ich das nächste Mal vermutlich anders machen werde ist eine Spiroergometrie an Stelle oder Ergänzend zur Laktatmessung.
Impressionen
Auf der Homepage findet ihr weitere Informationen und ebenso schöne Bilder (unter anderem von dem riesigen Laufband) die einen guten Eindruck vermitteln.
Wie „nicht unerheblich“ (in etwa) sind denn die Kosten? Eine normale Sportuntersuchung schlägt ja mit ca. 110-130 EUR zu Buche (meine GKV übernimmt davon maximal 80 EUR).
Reden wir hier von ein paar Euro mehr oder von einem mehrfachen – würde mich interessieren.
Ich warte ja nur drauf, irgendwann wieder sinnvoll laufen zu können, dann ist bei mir eine professionelle Laufanalyse geplant. Die kostet mit richtiger Auswertung auch gleich mal 140 EUR.
Hallo Daniel, was wird bei deiner normalen Sportuntersuchung alles gemacht?
Vielen Dank fuer den sehr interessanten Einblick und deine persoenlichen Erfahrungen. Ich interessiere mich aktuell auch fuer eine Untersuchung im Raum Stuttgart. Schade, dass du auf die Frage von Daniel nicht geantwortet hast, da mich eine grobe Hausnummer in der Preissache auch sehr interessiert haette.
Hallo Jo,
wenn ein Anbieter seine Preise auf der Homepage nicht veröffentlicht hat das sicher seine Gründe – ich will dann nicht an deren Stelle die Preise kommunizieren. Allerdings sagen die dir gerne in einem kurzen Telefonat oder einer kurzen formlosen eMail was für Möglichkeiten es gibt und was es dann jeweils kostet…