Länger Schneller

Anfang Februar fand in Langen die Triathlon Convention statt. Wir sind Samstags hingefahren und haben unter anderem einen Vortrag von Holger Lüning über das Thema „Persönliche Bestzeit und altersgerechtes Training“ angehört.

Die Präsentation war sehr kurzweilig und hatte für mich eine wichtige Aussage: Ich kann nur, wenn ich es versuche!

Lasst es mich erklären:

Für den Sportler gibt es nach Harre & Leopold drei wichtige Faktoren – Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Verbindend sind die Schnellkraft, die Kraftausdauer und die Schnelligkeitsausdauer. Soweit, so logisch.

Daneben gibt es natürlich den Alterungsprozess in dessen Rahmen man bis 30 auf- und danach abbaut. Die Ausdauer baut langsam und weniger, die Schnelligkeit schneller und stärker ab .

Wenn man nichts dagegen macht.

Holger Lünings These: Man kann es verzögern, dagegen antrainieren. Die Leute sagen „Das kann ich in meinem Alter nicht mehr machen“ – seine Gegenfrage: „Machst du es nicht mehr, weil du es nicht mehr kannst – oder kannst du es nicht mehr, weil du es nicht mehr machst?“

Ich für meinen Teil habe die letzten Jahr nur unregelmäßig an meiner Schnelligkeit gearbeitet. Einfach, weil ich davon überzeugt war ich bin halt kein schneller Läufer und in einem limitierten Bereich, eben auch durch meine Konstitution, und es dann klüger ist eher die Ausdauer zu trainieren.

Ich finde Holgers Argumentation plausibel, auf mich trifft sie zu. Deswegen versuche ich nun wöchentlich Intervalle zu laufen und an meiner Kraft und Schnelligkeit zu arbeiten.

Ende März werde ich bei einem 10er in der schönen Hermann Hesse Stadt sehen, ob es etwas gebracht hat.

Tschüss 2016 – Hallo 2017

Ein kurzer Rückblick auf das vergangene und ein kleiner Ausblick auf das kommende Jahr:

2016 sollte ein frohes Jahr werden: Im Sommer die kirchliche Trauung mit großer Feier und eine Woche später die Premiere auf der Mitteldistanz. Es begann mit einem Schicksalsschlag und vollkommen überraschenden Verlust eines geliebten Menschen. Das schmerzt und prägt. Die Hochzeit war wunderschön, die Mitteldistanz wegen der Regenfälle leider nur ein Duathlon, eine weitere richtige Mitteldistanz wurde nichts weil die Saison nach einem Sturz mit dem Rennrad bereits im Juli beendet war. Eine wunderschöne Hochzeitsreise und lange anhaltende Schmerzen im Oberschenkel sorgten für eine beinahe lauffreie zweite Jahreshälfte. Erst im November eine richtige Diagnose vom Orthopäden und die Behandlung durch Physiotherapeuten. Richtig gut ist es noch nicht, aber es wird besser. Im Dezember endlich wieder 4 oder 5 Mal laufen gewesen, jedes Mal Strecken zwischen 7 und 10 Kilometern. Das war 2016.

Zum Abschluss des alten Jahres oder Start in die neue Saison beim Silvesterlauf in Bietigheim auf die 11,1km gestartet. Lange habe ich mir überlegt, ob ich mit Teamkollegen auf 50er Zielzeit laufe oder versuche was geht. Durch die lange Pause war es bedeutend härter als letztes Jahr, mit 44:36 trotzdem über eine Minute langsamer. Angesichts der Gesamtsituation trotzdem ein halbwegs versöhnliches Ergebnis. Gesamtplatz 145 (AK: 30), Sonderwertung Kreis Ludwigsburg Platz 47 (AK: 5), Sonderwertung Stadt Bietigheim Platz 9 (AK: 1).

Nun beginnt die neue Triathlonsaison. Das geplante Highlight soll der Ironman 70.3 in Kraichgau werden und zur Vorbereitung zwei Wochen zuvor meine Premiere auf der Olympischen Distanz in Ingolstadt.

Bis dahin heißt es wieder Beschwerdefrei werden, Grundlagenausdauer aufbauen und am Tempo arbeiten. Vielleicht gibt es im Frühjahr noch einen schnellen Halbmarathon. Das war bereits im letzten Frühjahr angepeilt, wurde dann wegen anderer Prioritäten nicht gemacht.

Wie war euer 2016? Was sind eure Pläne für 2017?

Oberschenkelschmerzen – Diagnose und Therapie

Mitte November gab es durch das MRT und die Untersuchung beim Orthopäden nun endlich Gewissheit und eine für mich erfreuliche Diagnose:

Die Schmerzen im Oberschenkel, dieses Ziehen, das immer beim Joggen, gelegentlich aber auch beim einfachen Gehen, auftritt hat als Ursache keine muskuläre Verletzung.

Stattdessen liegt das Problem etwas weiter oben beim bzw. auf dem Ischiasnerv. Ab dieser Woche habe ich endlich Physiotherapie – es hat ewig gedauert Termine zu bekommen – und in Zukunft kann ich diese Übungen dann in mein Alternativ- und Krafttraining einbauen.

Laufen darf ich wieder, wenn auch langsam und mit bedacht. Wie auch anders, nach über 5 Monaten Laufpause…

Bin ich noch ein Läufer?

Mein linker Oberschenkel ist immer noch nicht gut. In den vier Monaten seit meinem Sturz bin ich weniger als 50km gejoggt. Insgesamt.

Zeit und Ruhe brachten also keine Verbesserung. Das hatte mir der Chirurg geraten, als er – im Rahmen der Abschlussuntersuchung meiner Hand – netterweise auch noch kurz meinen Oberschenkel untersuchte.

Mit Verlaub: Ich halte Nichtstun und hoffen für eine unbefriedigende Therapie.

Mein Hausarzt hat mich nun zum MRT und einem Orthopäden überwiesen. Nächste Woche habe ich die Termine beim Radiologen und anschließend bei einem Spezialisten, den die Triathlon-Teamkollegen empfohlen haben. Er ist wohl ein hervorragender Diagnostiker.

Den einzigen Sport, den ich aktuell konsequent betreibe ist zwei Mal in der Woche zwei bis drei Kilometer zu schwimmen. Nicht zu laufen und dafür regelmäßig zu Schwimmen? Vor eineinhalb Jahren war das noch eine unvorstellbare Vorstellung.

Schlimm ist, dass ich durch diese Verletzung auch träge geworden bin was das Training der Stabilität oder der Grundlagenausdauer auf der Rolle angeht.

Die Idee zum Jahresabschluss noch beim Silvesterlauf über 11km zu starten rückt damit in immer weitere Ferne.

Vollbremsung 

Ursprünglich war der Plan in diesem Jahr noch eine richtige Mitteldistanz zu machen und eigentlich hatte ich mich bereits für Ulm entscheiden.

Anfang Juli hatte ich leider mit meinem Rennrad einen Sturz. Die Situation war eigentlich recht harmlos – ein gut ausgebauter Radweg an einem trockenen Tag. Vom Hang waren Dreck in drei circa ein Meter breiten Streifen über den gerade und ebenen Weg gelaufen weswegen ich rechtzeitig abbremse und langsam darüber rollen will. Leider ist der Untergrund wie Schmierseife und es nimmt mir die Räder weg und ich finde mich auf dem Boden wieder.

Erster Check: Klar, dreckig. Handinnenfläche blutet, Brems-/Schalthebel verbogen, eine Weiterfahrt ist so nicht möglich. Erst langsam merke ich neben den Schmerzen die stark eingeschränkte Beweglichkeit meines rechten Armes inklusive Hand.

Also mit dem Handy meine Frau angerufen und mich abholen lassen. Daheim duschen und dann ab ins Krankenhaus. Notfallchirurgie. Röntgen. Gipsen. Am nächsten Tag zum Hausarzt und Chirurgen. Eine Woche später zum MRT und wieder zum Chirurgen. Frakturen im Handgelenk und Ellenbogen, das Band zwischen Elle und Speiche angerissen. Aber ich bin dankbar: Eine Operation ist nicht nötig und wir haben hier in Deutschland wirklich eine gute Krankenversorgung (auch wenn man warten muss und und und) und Absicherung…

Nach vier Wochen kommt der Unterarmcast (der Ellenbogen war nur für eineinhalb Wochen mit im Gips) ab und für weitere zwei Wochen trage ich eine Orthese von Bauerfeind, mit der ich sogar wieder joggen oder schwimmen darf und die Krankengymnastik beginnt.

Nach der der Entfernung des Gipses war ich natürlich erst mal wieder laufen. Leider war die kurze Runde sehr ernüchternd: Die Kondition ist hinüber und, viel schlimmer, ich habe Schmerzen im linken Oberschenkel, wie ich es bereits beim Bericht über die Vorbereitung zur Challenge Heilbronn geschrieben habe. Ein weiterer Versuch eine Woche später führt zum selben Problem.

Beim abschließenden Termin wegen der Hand spreche ich mit dem Chirurgen darüber. Er schaut sich den Oberschenkel an und meint, dass es wohl mindestens eine Muskelzerrung ist und ich möglicherweise kurz vor einem Muskelfaserriss stand und auch eine 4-wöchige Pause nicht unbedingt ausreicht. Offensichtlich habe ich auch hier nicht auf die Warnsignale des Körpers gehört.

Heute ist die Beweglichkeit wieder sehr gut, ganz schmerzfrei ist die Hand natürlich noch nicht und auch die Kraft fehlt noch – es ist faszinierend, wie schnell Muskeln abbauen und man sogar am Unterarm abnehmen kann. Ansonsten habe ich in dieser kurzen Zeit ganz ohne Sport leider ein paar Kilogramm zugenommen und ich hoffe, dass diese auch wieder verschwinden, wenn es mit dem Sport wieder vorwärts geht.

Nun werde ich die Beine erstmal noch schonen und dann langsam wieder beginnen – inklusive Stabi- und Dehnübungen, langsamer Kräftigung der Muskeln und behutsamen Steigerung der Intensitäten.

Damit ist die Triathlonsaison 2016 beendet.