Es gibt Wochen, da läuft sportlich alles schief und man ist selbst Schuld daran. Also wenigstens bei mir.
Begonnen hat es letzten Mittwoch mit einem herrlichen Lauf an einem wunderschönen frühlingshaften Abend. Ausnahmsweise ohne Handy mit GPS und sowieso ohne Stirnlampe, an solch wolkenfreien Tagen reicht im Notfall auch der Mondschein und ein wenig Laufgefühl damit nichts schief geht. Und weil der Trainingsplan einige Tempointervalle vorsieht nehme ich meine leichten Green Silence. Nach den ersten Minuten entscheide ich mich für eine neue Abwzweigung, das Kochertal aufwärts in ein Waldstück, wunderbare Strecke, beinahe fühle ich mich wie im Schwarzwald – wären es nur mehr Höhenmeter (aber es ist auch so in Ordnung). Ich komme bei Km 5 auf eine Straße, laufe diese entlang und wegen der mittlerweile einsetzenden Dunkelheit bin ich froh als ich nach einigen hundert Metern eine Abzweigung auf eine Nebenstraße finde „Für Anlieger frei“. Klingt vielversprechend bis ich auf ein Mal vor einem riesigen offenem Tor stehe welches einen Blick auf eine sehr hübsches Anwesen freigibt… super, was mache ich nun? Ich sehe einen möglichen Weg vorbei und nehme diesen und stehe auf ein Mal in einer Sackgasse. Zurücklaufen will ich nicht, also quer über eine Wiese, einen frisch gepflügten Acker (lustig mit solchen Schuhen) und so weiter quer durch die Landschaft in der Hoffnung, einen Weg zu finden. Alles, was wie ein Weg aussieht entpuppt sich bald als das Gegenteil. Entlang des Waldrands laufen bis ich wieder einen Einstieg auf einen Weg finde, das ist klug! Gedacht getan gehts weiter und es wird immer dunkler und mir wird immer mehr bewusst wie doof meine Entscheidung war, nicht umzukehren. Aber egal, ich muss bald heim, will das Spiel der Bayern gegen Basel sehen. Bei einem Hochsitz liegt ein Baum quer zum Waldrand, ich stolpere, kann mich gerade noch fangen und versuche mehr aufzupassen. Kurz danach übersehe ich im Dunkeln einen läng liegenden Baum und laufe mit voller Wucht hinein. Ein oder zwei Äste treffen meinen rechten Oberschenkel und es schmerzt, ein kurzer Blick genügt – die Running Tight ist an einer Stelle aufgerissen, aber nichts schlimmes, also weiter. Weiter herumstolpern, ausprobieren, sich irgendwie orientieren bis ich es wieder in das Kochertal hinunterschaffe… auf einem Weg mit großen Steinen der diesen Namen eigentlich nicht verdient. Immerhin bin ich nun wieder in bekanntem Gelände und kann die letzten 4km auf einem asphaltierten Radweg ohne weiteres großes Risiko entspannt laufen. Beim Duschen zeigt sich, dass neben ich auf der Innenseite des Oberschenkels einen >15cm lange Aufschürfung habe. Hört / Liest sich eher wie eine Lappalie aber sogar noch eine Woche später merke ich das beim laufen.
Das war der Beginn der Seuchenwoche. Kurz darauf beim gemütlichen Fußball schauen habe ich mal wieder eine Ausnahme gemacht und geraucht. Eigentlich nicht schlimm. Hätte ich ein Tag später nach einem Geschäftsessen nicht ein solches Bedürfnis nach Zigaretten gehabt das ich gleich auf dem Heimweg noch in eine Tanke bin und für 4,90 (WTF?) ne Schachtel rote Gauloises geholt habe. So wie früher.
Sonntag wollte ich den Cooper-Test machen wie er in meinem Trainingsplan von MyGoalTeam vorgesehen war und schaffe in den 12 Minuten gerade einmal 2800 Meter mit 60 Höhenmetern und ich bin platt. Lächerlich – ich bin im Januar beim Duathlon in Schömberg schneller gelaufen…
Heute morgen habe ich den Test nochmal gemacht. Zwar nach 6km Einlaufen aber dafür dann immerhin 3200 Meter und da ist, so denke ich, noch ein ganz klein wenig Luft nach oben was zeigt, dass auch meine angepeilte Halbmarathon-Zeit nicht komplett illusorisch sondern schon realistisch ist.
Und jetzt werde ich diesen Beitrag veröffentlichen, nach draußen gehen, die letzte Zigarette aus dieser Schachtel rauchen und diese Seuchenwoche beenden. Vielleicht werde ich mir demnächst eine E Zigarette kaufen, die sind glaube ich nicht ganz so teuer. Fertig.