Gutes Training – ein Interview mit Dipl. Sportwissenschaftler Jörn Menger

Liebe Blogleser, ganz vorneweg zwei Sachen:
– ich bin froh, mit Jörn ein sehr gutes und fachlich informatives Interview führen konnte was für jeden von euch sehr spannend sein müsste. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!
-für das Interview habe ich kein Geld, keinen Testaccount von Traiwi.de oder sonst etwas bekommen. Ich finde das Konzept richtig gut und finde, man sollte StartUps unterstützen, wenn sie unterstützenswert sind. Und genau das, ist bei Traiwi.de der Fall.

Ruben: Hallo Herr Menger, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview auf getfitter.de nehmen. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Herr Menger: Hallo Herr Peußer.
Gerne nehme ich mir die Zeit für unser Interview. Ich möchte ihnen direkt zu Beginn das „du“ anbieten. Im Sport wie in der Trainingswissenschaft ist ein „du“ gängige Praxis. Sogar an der Uni sprechen sich alle Studenten und Dozent beim Vornamen an und verwenden das „du“. Insofern möchte ich das hier auch aufgreifen, ihr Einverständnis vorausgesetzt.
Zu meiner Person. Ich heiße Jörn Menger, bin Anfang 30 und habe Sportwissen-schaft auf Diplom studiert. Im Rahmen meines Studiums spezialisierte ich mich in den Bereichen Krafttraining und Trainingssteuerung und habe meine Diplomarbeit wie eine zwei jährige Forschungs- und Transferarbeit in eben diesen Bereichen absolviert. In meiner Freizeit bin begeisterter Fitnesssportler (Krafttraining und Laufen) und haben vor einigen Jahren zusätzlich das Tauchen und Fallschirm-springen für mich entdeckt.

Ruben: Seit wann betreibst du aktiv Krafttraining?

Jörn: Aktiv seit ca. 16 Jahren. Als Jugendlicher habe ich mit dem Krafttrainings als Ausgleichstraining zu Kampfsport angefangen. Und im Laufe von zwei bis drei Jahren wurde dann aus dem Ausgleichstraining das Haupttraining.

Ruben: Wo trainierst du. Daheim oder im Fitnessstudio?

Jörn: Ich trainiere sowohl im Fitnessstudio als auch zu Hause. Im Fitnessstudio absolviere ich unterschiedliche Trainingsperioden im Jahresverlauf, welche immer wieder unterschiedliche Trainingsübungen und –intensitäten mit sich bringen. Insofern ist für mich eine gute Geräte- und Freihantelausstattung unerlässlich.
Zu Hause trainiere ich ausschließlich Rumpfübungen in ausgehangener Position für die Bauchmuskulatur und den unteren Rückenstrecker. Diese Übungen möchte ich ungern im Studio machen, da sie doch sehr ungewöhnlich aussehen (man hängt überkopf an Fussmanschetten in gut zweieinhalb Metern an einer Stange).
Darüber hinaus mache getrennt vom Krafttraining ein bis zwei mal die Woche ein yogabasiertes Dehntraining, um die Beweglichkeit trotz Muskelzunahme zu erhalten.

Ruben: Was ist dir bei der Auswahl eines Fitnessstudios am wichtigsten. Welche Tipps gibst du einem Freund, der wissen möchte welches Fitnessstudio für ihn wohl das richtige ist?

Jörn: Das hängt von den eigenen Trainingszielen wie der eigenen Trainingskompetenz ab. Ein Anfänger oder Fortgeschrittener Kraft- bzw. Fitnesssportler sollte als erstes auf die Trainerqualifikation in seinem Studio achten. Leider lässt diese sehr oft zu wünschen übrig. Es gibt sehr viele Dinge, die man beim Training falsch machen kann. Diese Gefahr wird oft unterschätzt, obwohl fehlerhaftes Training zu gesundheitlichen Problemen wie Holkreuz- oder Rundrückenbildung führen kann. Insbesondere die Trainingssteuerung und die Bewegungsausführung sollten richtig angeleitet und ausgeführt werden.
Insofern ist es empfehlenswert, sich ein Studio zu suchen, in dem qualifiziertes Trainerpersonal (ideal Hauptberuflich) arbeitet und man eine ausführliche Trainingseinführung bekommt.

Ruben: Was für eine Ausstattung sollte man daheim haben (z.B.: Kurz & SZ-Hantel, Powerbar, Stange für Klimmzüge)?

Jörn: Grundsätzlich kann man sich natürlich ein komplettes Heimstudio einrichten. Wichtig ist allerdings, dass die Trainingsübungen aufeinander abgestimmt sind. Es ist aus einer Reihe von Gründen wenig sinnvoll und in vielen Fällen sogar kontraproduktiv, wenn man beispielsweise mit den Kurzhanteln zu Hause drei Bizepseinheiten die Woche zusätzlich macht, aber den Trizeps im Gegenzug nur einmal die Woche im Studio trainiert. Hierbei sind insbesondere die Themen der muskulären Dybalance und der richtige Reizsetzung wie –verarbeitung, unter der Berücksichtigung der Anpassungszeiten, zu beachten.

Ruben: Viele Leute haben Probleme mit der Motivation. Gehen nur unregelmäßig oder verlieren nach kurzer Zeit die Lust. Was für einen Ratschlag hast du für diese?

Jörn: In der (Sport-)Psychologie unterscheidet man die intrinsischen und die extrinsischen Motivationstypen. Bei den einen erfolgt die Motivation von innen aus sich heraus und bei den anderen muss die Motivation von außen geleistet werden. Als wichtigsten Ratschlag für die Leute ohne ausreichenden Eigenantrieb empfiehlt sich die Suche nach einem Verbündeten (einen Trainingspartner) oder die Teilnahme an Kursangeboten mit festen Trainingszeiten. Hierdurch verbessert man deutlich die seine Chance, längerfristig am Ball zu bleiben. Darauf zu hoffen, dass man sich früher oder später doch alleine und langfristig motiviert bekommt ist eher wenig erfolgversprechend.

Ruben: Fitness ist ja oft auch mit dem Ziel verbunden, gut auszusehen. Den einen oder anderen plagen dabei überflüssige Wohlstandspfunde. Welche Diäten hältst du für Sinnvoll? Oder was ist deines Erachtens der richtige Weg zum Wunschgewicht?

Jörn: Die meisten Figurprobleme basieren auf einem kontinuierlichen Fehlverhalten bei der Ernährung, der Bewegung und der Erholung. Eine langfristige Figuroptimierung kann nur durch eine dauerhafte Verhaltensänderung erfolgreich sein. Keine kurzfristige Intervention führt zu langfristig anhaltenden Ergebnissen. Wer wirklich seine Wunschfigur erreichen und auch halten will, muss als erstes verstehen und auch akzeptieren, dass er sein Fehlverhalten bei der Ernährung, Bewegung und Erholung abstellen muss. Insofern kann eine Diät nur eine kurzfristige Maßnahme im Rahmen einer gezielten schnellen Gewichtsreduzierung sein, jedoch niemals mehr. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist eine von drei Voraussetzungen auf dem Weg zur Wunschfigur. Nahrungsergänzung spielt, wenn überhaupt im Leistungssport und im leistungsorientierten Krafttraining eine Rolle.

Ruben: Falls du wählen müsstest – einen (oder mehrere) Fallschirmsprünge deiner Wahl oder ein Tauchgang an der Location deiner Träume. Wofür würdest du dich entscheiden?

Jörn: Adrenalin oder Entspannung pur? Nun derzeit würde ich mich wohl eher für eine Tauchreise nach Südostasien/Thailand entscheiden. Ein Traum wäre Phuket.

Ruben: Vielen Dank für deine spannenden Antworten & Ratschläge. Im zweiten Teil des Interviews werden wir dann näher auf eure Geschäftsidee zu sprechen kommen – dies wird eben so spannen wie der erste Teil – versprochen.

Hier geht es zu Teil 2 des Interviews und über das Geheimnis von guten Trainingsplänen mit sichtbaren Erfolgen.

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