Manchmal muss man nicht lange um den heißen Brei herumreden.
Eigentlich sollte in einer Woche mit dem Frankfurt Marathon mein letztes Saisonhighlight 2018 anstehen. An meinem 34. Geburtstag bei meinem zweiten Start auf der Marathon-Distanz eine Sub3 laufen.
Nach einem tollen Start in das Jahr mit einer Sub 1:25 auf der Halbmarathon-Distanz und einem tollen Wettkampf auf der Mitteldistanz am Chiemsee wäre das nun ein tolles Ende für die Saison 2018 und gleichzeitig eine gehörige Portion Selbstbewusstsein für das kommende Highlight im Jahr 2019 gewesen.
In seinen Plänen schreibt und betont Greif die Gefahr seiner Vorbereitungs-Pläne für Läufer, die zu wenig Umfänge oder sonstige Defizite haben. Ich dachte bei mir gehts gut aus. Die ersten Wochen, langen Läufe, Intervalle und Tempodauerläufe waren auch sehr gut. Richtig gute Fortschritte und jede Einheit konsequent durchgezogen. Aber irgendwann begannen die Schmerzen im Schienbein stärker zu werden, nicht mehr richtig wegzugehen. Der erste Besuch beim Orthopäden, Diagnose, Therapievorschlag und die Aufforderung nach zwei Wochen wieder zu kommen, falls keine Besserung eintritt. Wieder hingegangen, Physiotherapie, immer wieder Laufpausen und zwischendurch Versuche ob es doch wieder geht, da es laut ärztlichem Befund durch das Laufen nicht verschlimmert wird. Die Sub 3 hatte ich bereits Ende September abgehakt.
Vor einer Woche, wieder nach einer längeren Pause, den finalen Test gemacht: Entweder ich schaffe die 35km mit einer ansteigenden und am Ende ansprechenden Geschwindigkeit oder es wird mein erster DNS. Die Vernunft muss siegen. Also auf die Bahn und los. Am Anfang ging es ganz gut, aber nach 27km in 2:12 musste ich abbrechen, in den letzten Kilometer begonnen die Schmerzen stärker zu werden und sich auf bisher Schmerzfreie Regionen zu verlagern. Eine typische Entlastungsreaktion des menschlichen Körpers. Kein Start in Frankfurt. Ein weiterer Termin beim Arzt und die Hoffnung, die Ursache und wirksame Behandlung bald zu finden damit ich ab Mitte November in die geregelte Vorbereitung für 2019 starten kann.
Meine Trainingskollegen haben gestern in Amsterdam ihre Sub 3 locker geschafft, ganz beeindruckend. Die Pläne von Greif funktionieren. Man muss nur selbst gut genug darauf vorbereitet sein. Ich war es nicht. Oder hatte einfach nur Pech. Weil Rückblickend, glaube ich, hatte ich die ersten Anzeichen bereits am Chiemsee und nach der Olympischen Distanz in Mühlacker. Wie dem auch sei – es geht weiter. Ist ja nur ein Hobby. Deswegen werde ich es wieder versuchen. Es ist gut möglich, dass ich wieder den gleichen Plan von Greif nehme.