Es ist ja schon einige Zeit her, dass ich den letzten Teil der Würm, wenn auch auf zwei Etappen bis zu der Mündung in die Nagold gelaufen bin. Einmal war es nach meinem Ausflug auf die Liebeneck und dann nochmals vom Wildpark direkt ins Tal um bis zum Kupferhammer zu laufen. Heute sollte die nächste Teiletappe der Würm dran sein. Es wäre zu weit gewesen dorthin zu laufen und dann zu beginnen, also habe ich das Auto genommen. Ein paradoxes Verhalten. Man fährt irgendwohin um zu laufen. Aber man macht es, um neues zu sehen. Von daher – vertretbar.
Also parke ich kurz hinter dem Ort Würm auf einem Parkplatz und beschließe den Hinweg Richtung Tiefenbronn (mein Ziel für den Tag) nicht am Fluss entlang zu laufen (das habe ich mir für den Rückweg auf, dann ist es auch angenehm wenn es flach ist) sondern gehe über die Straße und laufe beständig die Talseite hinauf. Das zieht sich auch ordentlich, ein toller Start 🙁 – aber immerhin scheint die Sonne wie sonstwas.
„Schicke“ Brücke – leider etwas schlecht zu erkennen.
Kleiner Blick in das Würmtal
Wow, nach 18 Minuten bin ich an der Ruine Liebeneck. Beeindruckend, wie sich der Turm, mitten im Wald, in die Höhe hebt und alles überragt. Dafür, dass das alles schon vor Jahrhunderten gebaut wurde. Respekt.
Diese Aussichtsplattformen sind in der Pforzheimer Gegend irgendwie sehr beliebt. Immerhin hat man von diesem auch eine gute Aussicht – nicht selbstverständlich. Ganz hinten sieht man schon die ersten Häuser von Tiefenbronn – es war noch genau so weit weg, wie es aussieht 😉
Hei, an dieser Kreuzung war ich schonmal. Als ich das letzte Mal zur Liebeneck gelaufen bin. Damals kam ich vom Norden und bin gen Westen abgebogen weil dieser kürzer war um zur Ruine zu kommen als der Weg Richtung Süden. Dieses Mal komme ich von der Ruine aus dem Süden und biege Richtung Osten ab. Das war nicht geplant und mir auch gar nicht bewusst. Lustig ^^.
A ja, hier ischs hald doch am schenschde! Und außerdem gehts jetzt endlich mal wieder abwärts.
Leider ging es zu früh abwärts. Den letzten Kilometer jogge ich auf einer Landstraße den Berg hinauf nach Tiefenbronn. Das ist wirklich unlustig. Total. Aber dann hab ichs auch erreicht. Die Bilder können nicht ausdrücken, wie froh ich war. Es waren einige Höhenmeter.
So, jetzt vorbei an Ein- und Zweifamilienhäusern und der Suche nach einem Weg, der ins Tal führt. Schließlich will ich ja entlang der Würm zurücklaufen. Da entdecke ich als zweite Straße die „Mühlstraße“. Das ist doch super. Weil Mühlen stehen in Tälern und eine Straße die zu einer Mühle weißt heißt logischerweise auch – richtig! – Mühlstraße. Stimmt auch. So sieht die Mühlstraße 500 Meter weiter aus (aber hei, es geht ins Tal runter!).
Sehr gut. Ich bin nach genau einer Stunde an meinem passenden Wendepunkt. Einem Gasthaus welches „Altes Wasserwerk“ heißt. Es führt eine Brücke über die Würm und es macht einen guten Eindruck, dass ich mein Auto abstellen kann falls ich den nächsten Teil des Flusses erlaufen will.
Soweit ich weiß ist es historisch gewachsen, dass links der Nagold die Region sehr evangelisch geprägt ist, rechts der Nagold sehr katholisch. Deshalb sind hier überall auch zu Fasching viele Veranstaltungen und Umzüge und auch Kreuze. Das gibts bei mir in der Gegend (also westlich der Nagold) eher nicht. Eigentlich so gut wie garnicht.
Wie viele Zuflüsse und Rinnsale ins Tal in die Würm fließen ist echt faszinierend – und es sieht schön aus.
Wow, das Baumhaus hat locker 4 – 6 qm2 Grundfläche. Ich glaube, dass hätte jeder von uns gerne früher gehabt. Aber wer will dafür so abgeschieden im Tal leben? Wäre wohl ein sehr schlechter Tausch gewesen…
Auch wenn es nur Moose und Farne sind – abgefahren, wie grün es hier im Wald wieder ist, so kurz nach dem ganzen Schnee.
So ein Mist. Wie es aussieht hat hier Xynthia zugeschlagen. Jedenfalls ist der Weg „am Fluss“ gesperrt. Das heißt für mich – links hoch. Will wohl jemand Scherze mit mir machen? Der Weg jedenfalls heißt „Eulenspiegelweg“. Danke dafür. Auf Berg hoch habe ich jetzt gar keinen Bock mehr… aber es bleibt mir ja keine andere Wahl.
So, hier sieht man auf der anderen Seite des Tals die Aussichtsplattform von welcher ich das Bild Richtung Tiefenbronn aufgenommen habe. Weit weg und weit oben.
Eine einige Zeit später sieht man auch die Liebeneck auf der anderen Seite. Sieht allerdings in Echt schöner aus. Bilder können leider immer nur kleine Blitzlichter von Momenten und Eindrücken auffangen. Schade.
Da meine Kopfhörer kaputt sind laufe ich die gesamte Zeit ohne Musik. Interessant ist die Würm. Manchmal beinahe stehend und flüsterleise, dann wieder laut das man sie noch weit entfernt auf dem Eulenspiegelweg hört. Das Wasser ist schon eine interessante Materie. Und mit einer unglaublichen Kraft.
Ja soviel zu meinem Plan es auf dem Rückweg etwas einfacher zu haben und am Fluss entlang laufen zu können. So ist mein Blick wegen der „Sturmumleitung“. Toll.
Ich hoffe man erkennt es: Hier ist der Fluss durch eine Mauer auf der anderen Seite begradigt worden. Aber die Mauer ist auf jeden Fall schon richtig als. Was das für ein Aufwand war, möchte ich mir garnicht vorstellen. Beeindruckende Leistung. Nur leider bleibt mir der tiefere Sinn verborgen, in der Nähe sind keine Gebäude oder größeren Lichtungen o.ä.
So, dass war die komplette Route. Wenn ich richtig gerechnet habe waren es alleine auf den ersten 5,4 Kilometern etwa 200 Höhenmeter. Spaßig :). Quelle ist wie immer WalkJogRun.
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