KW 11 – Spontaner Halbmarathon (60,7 Kilometer)

Es gibt Wochen die sind durchwachsen – wie die letzte. Es gibt viele Wochen, die sind einfach Standard. Ohne irgendwelche Highlights. Für Wettkampfläufer gibt es ganz klare Saison-Höhepunkte und für Freizeitläufer gibt es manchmal auch spontane Höhepunkte. So einen gab es letzte Woche für mich auch. Ein spontaner morgendlicher Trainings-Halbmarathon.

Nachdem ich das gesamte Wochenende krank war, fühlte ich mich Montags wieder gut. Was spricht also gegen eine gemütliche Laufrunde? Eigentlich gar nichts. Also die Schuhe geschnürt und hinab ins Nagoldtal nach Unterreichenbach um dann entlang des Flusses zu joggen. Die ersten 45 Minuten läuft das ganz gut. Ich bin am Monbachtal angekommen, überquere den Fluss am Nagoldsteg und laufe einen kleinen Trail bergauf. Auf einen Schlag merke ich, dass ich das Wochenende wenig gegessen habe und ich fühle mich, als hätte ich rein gar keine Energie mehr. Und das gerade nun, bei einem anstrengenden Anstieg. Nicht gut. Die letzten vier Kilometer sind eine reine Qual. Nicht wegen der Höhenmeter…

Dienstag Nachmittags entscheide ich mich wegen des Vortags für eine kleine Ausfahrt mit dem Fahrrad. Zuerst entlang einer meiner typischen Laufrouten von Bieselsberg nach Oberlengenhardt entlang des Reutewegs durch den Wald nach Maisenbach nach Beinberg. Von dort geht es bis nach Igelsloch. Was für ein Name für ein Dorf. Ernsthaft – was haben die bei der Gründung damals gedacht? Ich vermute wenig… eine wunderbare Tour die über Oberlengenhardt wieder zurückführt. Insgesamt für meine Verhältnisse sogar eine relativ schnelle Tour mit 26,7 Kilometern in 75 Minuten.

Mein sportlicher Höhepunkt im März ergibt sich eher zufällig. Bisher war der gesamte Monat eher durchwachsen und so überlege ich mir Mittwochs bei wunderschönem Wetter, dass es Donnerstags Zeit für eine etwas längere Tour sein könnte. Dieser Plan hat Bestand, bis ich Donnerstag morgens aufwache, aus dem Fenster schaue und nur Nebel sehe. Wie ekelhaft ist das? Ich kämpfe relativ lange mit mir und meinem inneren Schweinehund und jogge um kurz vor 11 Uhr los. Mein Kompromiss ist eine etwas längere Tour (circa 15 Kilometer) mit einer etwas höheren Geschwindigkeit von etwa 5 Minuten pro Kilometer. Da ich keine Light-Weight oder Wettkampf-Schuhe habe trage ich die normalen Asics Gel 1150 weil ich auch nur auf Straßen oder Radwegen unterwegs sein will und das für diesen Zweck meine Standard-Schuhe sind. Ich laufe nach Schwarzenberg. Weiter nach Schömberg. Langsam aber stetig immer etwas Bergauf. Komme bis nach Langenbrand und weiß, dass ich nun bei Kilometer 7,5 und meinem eigentlichen Wendepunkt wäre. Aber ich fühle mich gut und so denke ich mir, dass ich doch einfach noch weiter bis zum Ende des Ortes laufen kann, damit es wenigstens eine 17er Tour wäre. Am Waldrand angekommen ist es mir egal und der Ehrgeiz hat mich gepackt. Ich laufe jetzt einfach einen Halbmarathon. So trainingsmäßig. Also ab in den Wald und auf einen Weg Richtung Salmbach – in der Hoffnung, dass der Weg eben verläuft. Das ist leider nicht der Fall. Aber es ist immer noch neblig und leicht regnerisch. Ich laufe einfach und fühle mich frisch. Aber das ist auch logisch, schließlich sind es bisher nur knappe 10 Kilometer wie mir mein Handy sagt – nicht wirklich eine Distanz. Am Bolzplatz von Salmbach stößt der Waldweg auf die Kreisstraße und ich beschließe umzudrehen, schließlich habe ich auch schon beinahe die halbe Distanz. Im Wald mache ich kurz Bilder wie es heute so aussieht, mit dem ganzen Nebel… ich jogge auf dem genau gleichen Weg zurück. In Schömberg merke ich wie angenehm es wäre, etwas Trinken dabei zu haben. Aber leider habe ich kein Geld dabei und außerdem würde es auch Zeit kosten und so bleibt nichts anderes übrig als weiter zu laufen. In Bieselsberg angekommen fehlt noch ein knapper Kilometer um die 21,1 zu vollenden. Es ist hart am eigenen Haus vorbeizulaufen obwohl man so gerne etwas trinken würde um das eigene Ziel zu erreichen. Es ist so einfach am eigenen Haus vorbeizulaufen um das eigene Ziel zu erreichen. Es ist beides. Es macht einfach Spass. Ich ziehe das Tempo an und freue mich nur noch auf die Dusche. Das Handy zeigt mir am Schluss eine Zeit von 1 Stunde 42 Minuten an. Für einen Halbmarathon mit 370 Höhenmetern eine für meine Verhältnisse eine ganz ordentliche Zeit. Und die Frage bleibt, ob oder wieviel mehr gehen würde… mit ordentlicher Vorbereitung und Versorgung während des Laufs und dem zusätzlichen Adrenalin-Kick durch die anderen Läufer und die Stimmung bei einer Veranstaltung.

3 thoughts on “KW 11 – Spontaner Halbmarathon (60,7 Kilometer)”

  1. Sehr schöner Bericht über Deinen spontanen Halbmarathon:) Von solch einer guten Zeit träume ich nicht einmal, aber Glückwunsch zu der Leistung!

  2. Danke. Aber die Zeit ist sehr positiv von dem Wetter beeinflusst worden… vielleicht etwas zu kühl aber deutlich besser als zu warm und rein von der Physis her hast du -glaube ich- die bessere Ausgangssituation und wenn du deine Marathon-Pläne wirklich realisiert habe ich keine Zweifel daran, dass du die 1:40 auch bald schaffst!

  3. 1:40 wäre schon der Hammer, aber das ist vielleicht im September bei mir drin. Ich will auf jeden Fall nichts überstürzen:) Gestern habe ich auch gemerkt, was es für einen riesigen Unterschied macht, ob ein leichter Wind geht oder die Hitze steht; das kann bei Strecken um die 20 km sicher einige Minuten ausmachen

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