Rückblick 20ELF

So, mal wieder geht ein Jahr zu Ende und so bietet es sich an dieses ein wenig Revue passieren zu lassen ohne in Nostalgie zu verfallen – schließlich kann man Erkenntnisse auch während des Jahres sofort umsetzen und benötigt dafür nicht ein „besonders“ Datum im Kalender. Man kann sein Leben eben nur mit dem Blick nach vorne leben und mit dem Blick nach hinten verstehen und sich somit mit allem Guten und allem Schlechten arrangieren und das Beste daraus machen.

Rein sportlich war es für mich ein ganz gutes Jahr was auch in einem klaren Zusammenhang damit steht, dass ich die meiste Zeit mit meiner Abschlussarbeit beschäftigt war und mir so den Tagesablauf selbst gestalten konnte…

Während ich im Januar bei einem meiner Läufe von Pforzheim nach Bieselsberg fasziniert merkte, dass ich im Flachen einen 5er Schnitt über 15km ohne Probleme halten konnte war es im Oktober dann für mich selbstverständlich den Marathon in Großbottwar mit dieser – eher zurückhaltend angepeilten – Zielzeit anzugehen was am Ende des Tages wegen meines Magens leider nicht ganz funktionierte.

Erkenntnisse

Insgesamt habe ich meine Leidenschaft für die längeren Läufe entdeckt, wenngleich der Wettkampf nicht das Meine ist. Der schönste Lauf des Jahres war für mich definitiv am 1. Mai – 50 Kilometer durch den Schwarzwald, einmal über das Eyachtal auf den Sommerberg, hinab nach Bad Wildbad und wieder nach Hause. Mit Rucksack und der Kamera durch die wunderschöne Natur bei meist wunderbarem Wetter – 6 Stunden Genuss. Drei Tage Muskelkater waren die Quittung – und jeder Einzelne war es wert.

Beim Duathlon in Agenbach, einer wahren Schlammschlacht, habe ich während der letzten Radrunde das erste Mal in meinem Leben wirkliche Krämpfe gehabt – und konnte am Ende auf den letzten paar hundert Metern in einem Schlussspurt meine 3 Mitläufer doch noch abhängen. Ein fulminantes Gefühl bei meinem Duathlon-Debüt und die faszinierende Feststellung, dass man nach einer kurzen Pause und ein wenig Barfuß auslaufen auch noch eine Stunde auf dem MTB mit ’nem 20er Schnitt heimradeln kann.

Der letzte Wettkampf in diesem Jahr, ein spontaner Start beim Berglauf vom Mineralbrunnenwerk in Bad Liebenzell nach Oberkollbach (330hm auf 5,7km) war einfach nur kalt und schmerzhaft obwohl das Ergebnis mich am Ende noch leicht versöhnlich stimmen konnte.

Zweirad

Während das Laufen für mich immer mehr eine Methode zum abschalten und verarbeiten von Gedanken ist welches ich sehr gerne alleine mache ist das Fahrradfahren für mich eine Aktivität die ich viel lieber mit anderen gemeinsam mache. Keine Ahnung wieso das so ist. Das Fahrradfahren im allgemeinen und ein 29er im speziellen war für mich die richtige Entscheidung als Ausgleichssport zum Laufen und Krafttraining im Jahr 2011. Zum Glück habe ich mir als Erstfahrrad kein Rennrad geholt wie ich es mir noch letzten Winter überlegt habe. Ich sagte: Als Erstfahrrad. Derzeit halte ich die Augen offen ob als nächstes ein 29er Fully oder ein RR dran ist. Mal schauen. Müsste ja auch alles bezahlt werden. Weil ich mich im Februar für ein Einsteiger Mountainbike-Hardtail entschieden habe waren natürlich auch dort einige Kompromisse nötig. Eine sinnvolle Umrüstung welche ich mir nach der Abgabe meiner Thesis im Herbst gegönnt habe war ein neuer Laufradsatz von DT-Swiss. Der M1800 gehört zwar nicht zu den leichtesten die es auf dem Markt gibt, ist dafür aber bombenstabil und trotzdem ein Quantensprung im Vergleich zu den vorherigen Systemlaufrädern (rotierende Masse und so).

Schuhe

Ansonsten gab es Materialtechnisch auch noch einige neue paar Schuhe nachdem ich mir 2010 kein einziges geholt habe. Zuerst habe ich mir im Januar beim Laufschuhhändler Gulyas in Karlsruhe einen Asics Gel 1140 und den Brooks Cascadia geholt. Zwei sehr tolle Schuhe wobei ich den Ravenna doch vielleicht eine halbe Nummer größer hätte nehmen müssen weil er mich doch oft auf längeren Strecken begleitete. Im Sommer gewann ich beim 1-jährigen Twitter-Geburtstag von Brooks den Green Silence. Eines meiner persönlichen Material-Highlights dieses Jahr! Ich trage ihn sehr gerne hin und wieder im Alltag oder auch auf schnellen, kurzen Runden bis maximal 10km. Im August war ich mit meinem im Januar gekauften Schuhen (nach zusammen etwa. 1100km) mal wieder bei Sport Gulyas und war überrascht als der Experte zu mir meinte das der Asics bereits durch ist (nach etwa 650km? Really?) und habe mir als Ersatz einen Brooks Ravenna gekauft. Das ist auch ein ganz solider Schuh den ich gerne trage, aber die große Liebe für die Ewigkeit wird das nicht. Beim nächsten Mal wieder ein anderes Modell – gut möglich, dass ich dem Asics Gel 1160 nochmals eine Chance gebe und dann hoffe, dass dieser länger hält. Im September habe ich dann, angespornt von Florian Bernards Test einen Saucony Mirage geholt und muss sagen: Dieser Schuh ist gut. Einfach gut. Ich habe ihn beim Marathon getragen und beim Berglauf und solange man nicht sonderlich viel Grip braucht (also bei Schnee über 10cm) ist er wunderbar. In 2012 muss ich also erstmals noch keine Schuhe holen.

Ziele

Insgesamt habe ich in meinen Schuhen mit meinem letzten Lauf am heutigen Tag über 12,2km in diesem Jahr 2000,1 Kilometer zurückgelegt und auf meinem Bike weitere 1684,4 Kilometer. Diese 2000 waren irgendwie eine Grenze welche ich gerne erreichen wollte aber noch im Oktober so weit entfernt schienen da der Endspurt bei der Masterarbeit auch seinen Tribut beim Sport forderte. Um dieses Ziel doch noch zu erreichen war ich ab Mitte November bis heute häufiger oder auch mal länger Laufen wenn ich keine Motivation dafür hatte. Diese Überwindung ist manchmal wichtig um Ziele zu erreichen und ich habe es geschafft aber gleichzeitig habe ich gesehen das mir das Laufen derzeit zu wichtig ist es als einem großen Ziel wie einer guten Zeit bei einem Marathon im Jahr 2012 zu opfern wodurch ich nämlich derzeit die Leichtigkeit an und in diesem Hobby verlieren würde. Auch aus Rücksicht auf den Körper macht es Sinn nicht zu schnell zu viel zu wollen weswegen ich für mich meine Ziele in 2012 eher auf den kürzen Distanzen suche:

  • Auf den 10 Kilometern will ich bei einem Volkslauf die 40 Minuten Marke brechen.
  • Auf dem Halbmarathon möchte ich die 90 Minuten Marke unterbieten.
  • Falls ich bei einer längeren Distanz teilnehme (also einem Ultra) dann nur aus Spaß an der Freude, der Natur, an der Möglichkeit andere Läufern zu treffen welche ticken wie ich und nicht aus sportlichen Gesichtspunkten wie „ich möchte in einer bestimmten Zeit finishen“.
  • Diese Zeit wird vielleicht noch kommen – aber nicht 2012!

    Ansonsten bin ich einfach froh das ich ohne Verletzungen oder große Probleme durch das gesamte Jahr gekommen bin. Hin und wieder mal eine Blase, ein leichtes Zicken im Knie oder ähnliches aber nichts ernstes. Hoffentlich bleibt das so.

    Ansonsten bleibt mir nun nur, allen Lesern ein schönen Altjahresabend und einen tollen Start in Zwanzig12 zu wünschen mit einem irischen Segenswunsch.

    May the road rise up
    to meet you
    may the wind be
    always at your back
    May the sun shine warm
    on your face
    And the rain fall soft
    upon your fields
    And until we meet again,
    May God hold you
    in the palm of his hand.

    4 thoughts on “Rückblick 20ELF”

    1. Jiha! Wie viel gezieltes Training bringt sieht man ja bei dir jedes Jahr aufs Neue – und ich hoffe das ich auch so ein klein wenig solche Fortschritte machen kann wie du 😉

    2. Danke! Ein Wunsch wäre dich und die anderen Ultras mal bei einem Event zu treffen – aber das liegt ja eher an mir als an euch 😉

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